Statt Politiker in der "Arena" zu zähmen, reist Reto Brennwald in 12 Wochen von Alaska nach Feuerland. 

Reto Brennwald liebt unwegsame Gebiete: "Dabei kommt man nicht nur den Einheimischen, sondern auch ihrem Leben ganz nah." Für diese Eindrücke nimmt er in Kauf, tagelang in einem 4x4 über holprige Stein- und Sandpisten zu fahren. "Eine Herausforderung", sagt er. Das passt. Denn der 48-jährige, ehemalige Moderator der Politsendung "Arena" ist keiner, der den bequemsten Weg sucht: Im November letzten Jahres musste er deswegen seinen Platz in der "Arena" räumen. Seine Vision bezüglich der Politsendung deckte sich nicht mit der seiner Chefs. 

Ab dem 11. November reist Brennwald nun als Reporter für sieben Folgen der Dokserie "Panamericana" umher; 20 000 km auf der legendären amerikanischen Traumstrasse von Alaska bis nach Feuerland. In 10 Ländern führt er die Zuschauer an Orte, die Touristen normalerweise verborgen bleiben. "Wir zeigen nicht nur die schönen Seiten dieser Länder", sagt Brennwald. Er wolle auch Kontroverse Themen aufgreifen, etwa die Nutzung von Marihuana für medizinische Zwecke in Kalifornien oder die Bandenkriege in El Salvador. Dabei stehen die Menschen stets im Mittelpunkt. 

Bis vor Kurzem war es Brennwald selbst, der im Zentrum stand: 10 Jahre lang als Moderator von "Rundschau" und "Arena". Wie kommt er mit dem Wechsel in die Reporterrolle zurecht? "Beim Einchecken in Kloten fertigte uns ein Chilene ab und gab unserem Team einen klugen Rat mit auf den Weg: Vergesst, wer ihr seid. Vergesst, wie ihr funktioniert. Öffnet eure Augen und schaut, wie unsere Welt funktioniert. Das habe ich mir zu Herzen genommen." 

Und ist es ihm gelungen? "Ich glaube schon", sagt Brennwald und lächelt. Er habe ja nie zwingend das Rampenlicht gesucht, die "Arena" hat er darum mit einem weinenden und einem lachenden Auge verlassen: "Ich habe die Arbeit als Reporter sehr vermisst. Die Dokserie dieses Jahr ist ein Traumjob." 

Wie bei seinen Anfängen beim Sender Tele 24 durfte er für "Panamericana" wieder raus und musste Geschichten aufspüren. In seinem neuen Reporter-Job immer mit dabei ist ein Hut. Der erinnert an den von Harrison Ford in Indiana Jones. Passt auch: Brennwald ist genauso gradlinig und abenteuerlustig wie Indy.